Juli 1707 n. d. Elch    - Frank H. Musketenschütze

 

Heimat

Da ham se uns jetzt doch mit den schweren Musketen ausgerüstet und ins Feld geschickt.

Zugegeben muss mer da schon üben, aber einen schönen Bums geben se, wemmer se abschießen tut. So macht das schon Spaß.

Das Hezogtum war seit langer Zeit nur bekannt für seine drallbusigen Weiber und großmäuligen Pikeniere und Bauern.

Mit dem lauten Knall in einer Alchemistenstube verlor das Fräulein Pfläumeline ihre Unschuld und nebenan erfand der namenlose Eckhardt das Schwarzpulver. Eine neue Zeit brach an.  Eine stürmische und hektische Zeit. Eine Zeit der Erfindungen und der Wissenschaft. So entstanden viele neue elkenhorner Handwerksinnungen, wie die große Holzhauerei der Stadt, die Bombardengießerei und die Kanonentheke.

An einem Sonnentag hat der Hezog sich sagen lassen, dass in der Ferne eine Insel treibt und viel Ruhm und Reichtümer führen soll. Ja güldene Schätze und edelste Rohstoffe wachsen dort, sagt man.

Nicht lange gedauert, war die neue Garnison "Nussknacker" zusammengestellt und bestand aus manchen alten Haudegen wie dem Ede, dem verwegenen Landsknecht Friedrich Wollschläger und zwei neuen Herrschaften aus Bappstadt. Eigen sind die Bappstädter schon sehr, mer versteht se kaum, wenn se so komisch Zeug erzählen, aber Feiern und sich wehren können se.

 

Es geht los

Die Überfahrt im Namen der Expedition Elch war lang und rau, bis mir endlich angekomme sin auf dieser Insel Truul. Ich hatt mich schon an den Platz an der Reling gewöhnt und nun wieder uf hellem, feinen Sand herumstolpern? JA, es war ein Traum!

Schnell warn die Zelte erbaut und das Lager erstellt. Immerhin wollte mir ja net von den "Schattens" überrascht wern, von denen die annern Mitreiser erzählt ham. Bei dem beliebten Elkenhorner Süß-Wein erzählten wir uns anregende Geschichten und lauschten den fremdlich säuselnden Worten der geduldeten Bappstädter.

 

Den nächsten Tach machten wir uns auf, Informationen von dem Wirt da zu bekommen, der dieses günstige Bier an die anderen Lagernden verkaufte. Ein halbes Vermögen aus meinem prallen Beutelchen hat es gebraucht, bis der Kerl uns eine Karte der Region auf ein Stück Papier hat  hingekritzelt. So simmer los und haben unter dem nächtlichen Schutze der Dunkelheit den Steinbruch erreicht und mit ersten Grabungen und Sprengungen begonnen. Die Nacht war erhellt vom Knallen und Lichtblitzen der Sprengladungen. Wir schnappten uns die harten, unbekannten Steinbrockens und nahmen diese mit ins Lager, um die mal genauer anzuschauen, vielleicht war das blaue und rote Glitzerzeug wertvoll?

 

Der arme arme Händler und der Handelsposten "Heulkrampf"

Soviel Geld? "Äh, nur?" meinte Ich  und es klapperte das Kupfer wie der Huf am Stege in meinen Geldbeutel. Wir hatten einen neuen Freund gefunden. Er liebte uns! Da wir net so faul warn wie die ganzen andren Söldners und Ritters ham wir auch am zweiten Tag ne Menge Gold und Edelstein am Handelsposten "Heulkrampf" aber auch viel Stein und Erz in reines Kupfer eintauschen können.

Kupfer war Not. Aber nicht für uns! Wir würfelten die Männers und Frauen von den Tavernentischen, als gäbe es keinen Morje mehr. Der Ede und ich ham uns auch als Weidmänner ausprobiert und ham im Wald nach stundenlangem Trampeln und Watscheln einen riesigen Wolf  erlegt - kurz nachdem wir fast über ihn gestürzt sind. Das Fell und das babbische Fleisch hat uns natürlich liebend gerne der Kaufmann da ausgelöst. Seltsam, wieso er auf einmal um die Mittagszeit schon den Laden geschlossen hatte..

 

Neue Freunde und wilde Reime

Die Nachbarn von uns, der Kornääs, Bruder Höll und der Ragnar und die netten Frauen Hanka und Dalia und die anderen alle, waren so freundlich, uns auch mal bei einer Ausgrabung zu begleiten und wurden dafür auch entlohnt. Wir haben uns viel unterhalten auch über sorglos karg bekleidete Mädchen bei denen aufm Königshof und solche Sachen.

Je später der Abend, desto voller waren die Becher. Lautes Gelächter raunte über das Lager aus Zelten, als unsere Meute sich gegenseitig mit den wildesten und veruchtesten Reimen über Leben, Liebe und den Krieg hochschaukelte.

An diese tosende Nacht und diesen sonderbar würzigen Kräutertrank namens -Plan- werden wir uns noch lange erinnern.

 

Die Mine und der Knall

Es gilt zu vermerken, dass wir in der kürzesten Zeit enorme Fortschritte beim Abtragen der obersten Gesteinsschichten gemacht ham. Die Sprengladungen der kleinen "Schwazpulverbude zur Rebstockgans" räumten gewaltige Löcher in den harten Fels. Mit versammelter Stärke konnte mer den Entwässerungsgraben Sieglinde abschließend einlassen um mit der Erschließung des Stollens Lothar fortafhren zu können.

Mitm Händler, der nun bei uns in der Kreide stand, war es uns möglich, die Mine und des alles drumherum an den Gouverneur da zu verkaufen, sodass wir nun nicht mehr arbeiten müssten. Einen lauten Knall gibt es nun, wenn wir die Geldbeutel auf die Tische werfen.

Vielleicht sollten wir uns irgendwo niederlassen und Landsknechte anheuern, die ab jetzt für uns das Saufen und Raufen übernehmen.

 

Vielleicht werden wir aber auch gerade jetzt die weiten Wege in Richtung noch größerer Abenteuer wagen....